Exkursion zum Braas Dachziegel-Werk in Karstädt

Am 29. November 2011 besuchte die Dachdeckerklasse des dritten Ausbildungsjahres (DAD 91) im Rahmen des Berufsschulunterrichts das Braas Dachziegel-Werk in Karstädt. Organisiert und begleitet wurde diese Exkursion von Uwe Buchmann, Fachkundelehrer und Klassenleiter der DAD 91.

Mit einer einführenden Vorstellung der Firma Monier-Braas GmbH, einschließlich deren Produktpalette und einem anschließenden Rundgang mit Werksleiter Dominique Schiller, bekamen die Auszubildenden einen Überblick über die Herstellung von Tondachziegeln.
Braas, der führende Anbieter von Systemlösungen für das gesamte Dach, stellt in dem hochmodernen Werk in Karstädt Flächenziegel sowie Zubehör her. Beschäftigt werden dort ca. 70 Mitarbeiter und somit ist das nördlichste Braas Dachziegel-Werk Deutschlands eine der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

Der Rundgang verlief entsprechend der chronologischen Reihenfolge der Herstellungsschritte. Die Lehrlinge bekamen zu Beginn der Führung die Lagerung der Rohstoffe zu sehen. Dabei werden die Tone verschiedener Abbaugebiete und Tonbruch in abgetrennten Boxen gelagert. Der Ton wird dann schrittweise im Kollergang und durch verschiedene Feinwalzwerke bis auf 0,3 mm zerkleinert.
Die Gruppe konnte alle Maschinen aus der Nähe betrachten und dann den Transport des feingemahlenen Tons auf Transportbändern in das riesige Sumpfhaus nachvollziehen. Dort wird der feuchte Ton horizontal in Schichten gelagert und dann vertikal mittels automatischen Baggergeräts abgetragen, um eine optimale Durchmischung und damit Homogenisierung des Rohstoffs zu erreichen. Besonders interessiert hat die angehenden Dachdecker die Formgebung der Dachziegel. Mittels Strangpresse wird ein endloser Tonstrang erzeugt, der dann durch einen nachgeschalteten Drahtabschneider in kleinere Batzen/Stücke geschnitten wird. Da in Karstädt nur Pressdachziegel hergestellt werden, bekommen die Batzen durch eine Revolverpresse ihre Form. Einblick bekamen wir auch in die Gipsformabteilung, in der Formen der verschiedenen Ziegelprodukte einzeln in Gips hergestellt werden. Jede Form hält für die Herstellung von ungefähr 600 Ziegeln und wird danach ausgewechselt. Nach der 24-stündigen Trocknung bei 110°C werden die Tonrohlinge engobiert. Dabei reicht die Farbpalette von beige, das in Schweden sehr beliebt ist, über verschiedene Rottöne bin hin zu brillant schwarz. Auf großen Paletten werden die Rohlinge dann im ca. 80 m langen Tunnelofen bei 1100°C gebrannt. Die Ziegel werden nach dem Abkühlen einer optischen Qualitätskontrolle und einer, nach wie vor von Menschenhand ausgeführten, Klangprobe unterzogen. Automatisch gelangen sie dann zur Verpackungsanlage und stehen auf dem Werkhof zur Abholung bereit. Im Labor, das wir ebenfalls besichtigen durften, werden die Ziegelproben unter anderem auf Wasserundurchlässigkeit, Frostwiderstandsfähigkeit, Biegetragfähigkeit und die geometrischen Eigenschaften überprüft. Wir durften einen Blick in die Steuerungszentrale werfen, von wo aus die gesamte Herstellung geleitet und überwacht wird.

Wieder in den Räumlichkeiten des Werksleiters, konnten die Auszubildenden bei Kaffee und Brötchen ihre letzten ungeklärten Fragen stellen und wurden mit einem herzlichen ‚Auf Wiedersehen‘ verabschiedet.


Ina Türmer