Studienfahrt nach Berlin!


Schweriner Berufsschüler auf den Spuren des 17. Juni 1953 in Berlin



Die Schüler der Beruflichen Schule der Landeshauptstadt Schwerin - Technik erkundeten die Ereignisse des 17. Juni 1953 in Berlin. Während einer 3-tägigen Exkursion erfuhren die Schüler, was an diesem Tag passiert ist. Dieser Tag ging durch Demonstrationen und Volksaufständen in die Geschichte Deutschlands ein.
Am Mittwoch, den 17.06.1953 demonstrierten hunderttausende Arbeiter und Arbeiterrinnen in der DDR und legten ihre Arbeit nieder. Sie forderten die Entlassung politischer Häftlinge, freie Wahlen und die Rücknahme der Arbeitsnormerhöhung. Es kam jedoch nicht nur zu Streiks oder Demonstrationen. Gefängnisse, Häuser und Büroräume der SED sowie des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) wurden gestürmt und verwüstet. Die Läden der staatlichen Handelsorganisation wurden geplündert und zum Teil angezündet. Die Proteste erreichten in der Mittagszeit ihren Höhepunkt. Die sowjetische Besatzungsmacht erklärte den Ausnahmezustand und schlug den Volksaufstand mit Panzern nieder. Dabei gab es viele Tote und Verletzte.
Auf Initiative von Herrn Joachim Nüsing, Fachlehrer für Sozial- und Wirtschaftskunde an der Beruflichen Schule der Landeshauptstadt Schwerin - Technik, hat eine Klasse von Auszubildenden zum Fachinformatiker und Informationssystemelektroniker (1. Ausbildungsjahr) in der Zeit vom 16.06.-18.06.2013 in Berlin dieses bedeutende Ereignis der deutschen Geschichte aufgearbeitet. Die Auszubildenden haben historische Orte des Arbeiteraufstandes aufgesucht.
Los ging die Reise mit einem Rundgang durch Berlin. Dieser begann am Kanzleramt, führte weiter zur Straße des 17.Juni und zum Schloss Bellevue. Danach ging es weiter zur Siegessäule, zum Potsdamer Platz und zur Niederkirchenstraße. Der Weg führte die Schüler dann zum Checkpoint Charlie und zu der berühmten Straße „Unter den Linden“, die die Auszubildenden weiter zum Brandenburger Tor entlanggingen. Der Rundgang endete dann am Reichstag.
Am 2. Tag der Exkursion besuchten die Auszubildenden das Bundesfinanzministerium, welches früher das Reichsluftfahrtministerium und das Haus der Ministerien war. Zusammen mit Uwe Pakull vom Besucherdienst des Bundesrates führten sie einen Workshop durch. Thema war die Geschichte des heutigen Detlev-Rohwedder-Hauses und die Darstellung der Ereignisse am 17. Juni 1953 am diesem Standort, sowie im Bereich der Leipziger Straße, Ecke Wilhelmstraße. Danach gab es eine Führung durch das Haus.
Im Anschluss erinnerten die Auszubildenden an der „Gedenkstätte des 17. Juni 1953“ in einer Schweigeminute an die Opfer der Demonstrationen und legten Blumen nieder.
Ein weiter Programmpunkt war der Besuch des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“. Das Gelände war der Zentralort von Planung und Lenkung der meisten NS-Verbrechen. Hier waren zwischen 1933 und 1945 mit dem Geheimen Staatspolizeiamt, der Reichsführung-SS und dem Reichssicherheitshauptamt die wichtigsten Institutionen des nationalsozialistischen Terrorapparates von SS und Polizei untergebracht.
Danach gingen die Auszubildenden zum Bundesrat in der Leipziger Straße. Dort begrüßte sie Antje Lorenz, Leiterin des Besucherdienstes. Anschließend wurde ihnen das Gebäude vorgestellt und die Arbeitsweise des Verfassungsorgans erklärt.
Nach dem Besuch des Bundesrates trafen sich die Auszubildenden im legendären „Café Sibylle“ mit Arthur Schneider. Als Zeitzeuge konnte er den Jugendlichen die Ereignisse rund um den 17. Juni 1953 während der Geschichtsführung „Die Karl-Marx-Allee als politischer Ort“ lebhaft schildern. Abschließend besuchten sie die Dachterrasse des „Café Sybille“ und führten eine angeregte Diskussion zu den Geschehnissen vom 16.Juni 1953.
Als letztes Highlight des Tages stand ein Besuch des Computermuseums (ehem. Café Warschau) auf dem Programm. Sie erlebten eine Zeitreise in die Computerspielgeschichte. Es gab ein Wiedersehen mit den Helden aus 60 Jahren Computerspielen. Sie trafen unter anderem auf Spieleklassiker wie Pac Man.
Am letzten Tag besuchten die Auszubildenden das Stasi Museum. Sie erhielten einen Eindruck über die Überwachungstechniken und Verhaftung in der ehemaligen DDR.
Danach stand ein Besuch im Museum für Kommunikation auf dem Plan. Es wurde der Macht der Worte und der Übertragung von Informationen auf den Grund gegangen. Anschließend konnten alle die Ausstellung mit den ersten Telefonapparaten von Philipp Reis bestaunen.
Letzter Programmpunkt der Exkursion bildete die Besichtigung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Die Auszubildenden lernten die Menschen und ihre Schicksale dort kennen und ergründeten die Große Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Anschließend trafen sie auf Herrn Friedmann, Autor des Buches „Die Zentrale“ und erkundeten die Geschichte des Berliner Karl-Liebknecht-Hauses.
Ziel der Verlagerung des Unterrichts von Schwerin nach Berlin war, dass die jungen Menschen Orte und Entwicklungen der Geschichte persönlich erleben.
Finanziell unterstützt wurde die Exkursion durch die Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, Frau Staatssekretärin Angelika Peters.
Mit ideeller und inhaltlicher Unterstützung des Besucherdienstes des Bundesrates konnte dieses anspruchsvolle Programm konzipiert werden.

Sebastian Neumann
Max Schultz

Bilder von der Studienfahrt